venerdì 18 giugno 2004

Interview mit Peter und Volker für die Promotion von "25 Miles To Kissimmee" in Rußland
(Danke an Polina Kordic; und an Eva)

englische Version - Originelle deutsche Version - italienische Version

Sind Sie schon mal in den Ex-Sowjetrepubliken Lettland und Weißrussland aufgetreten? Hat Sie das Publikum dort beeindruckt und ist es anders als in Westeuropa?


Volker: Ja, wir sind schon mal in Lettland aufgetreten, auch in Weißrussland, in Minsk. Wir haben beim Independence-Day-Festival gespielt, auf dem Independence Square – wurde leider nach drei Songs abgebrochen wegen Unwetter. Das war sehr schade, weil sehr viele Menschen da waren und es wär’ bestimmt ein ganz spitze Konzert geworden. Auch Lettland und Litauen war immer sehr schön für uns.


Was ist dort anders als in Westeuropa?


Volker: Die Frauen sind schöner.


Was versprechen Sie sich von Konzerten in Russland und dem Land selbst, wo möchten Sie sonst noch auftreten?


Peter: singt „I have a dream…” Ich glaub’, wie jedem deutschen oder europäischen Musiker geht’s uns genauso. Wir würden tierisch gerne mal auf dem Roten Platz ein Konzert geben. Aber mich würd’ auch echt die Clubszene sehr interessieren, wie es dort abläuft in Clubs. Wir haben schon sehr viel erzählt gekriegt von befreundeten Bands und ja, wir hoffen, dass es einfach klappt dieses Jahr.


Was hat der riesengroße Erfolg vor ein paar Jahren mit sich gebracht? Glauben Sie, der ist zu wiederholen oder haben Sie’s sich schon gemütlich gemacht in Ihrer jetzigen „Nische“?


Peter: Ach, ich glaub’, jeder, der mal Erfolg verspürt hat, möchten den natürlich wieder wiederholen. Aber ich möcht’ mal sagen, wir sind jetzt nicht unter diesem Zugzwang, jedem zeigen zu müssen, dass wir Erfolg haben können, wenn wir wollen. Wir haben uns schon ne Nische zubereitet; wir haben die Möglichkeit, einfach Musik zu machen, morgens aufzustehen, zu sagen, ich schreib’ einen Song oder ich geh’ in den Garten raus – ganz egal. Wir haben diesen großen Luxus, dass wir sagen können, wir sind Musiker von Beruf - was, wovon viele andere Musiker träumen...

Volker: Er hat sehr viel Geld mit sich gebracht und wir möchten ihn gern noch mal wiederholen... Lachen


Ihr ultimativer Durchbruch war zweifellos „Lemon Tree“ – auch Blur beispielsweise lässt keiner ohne „Song 2“ von der Bühne weg – ist es auch für Sie die beste Nummer, „Lemon Tree“? Hatten Sie da keine Angst, ne „One-Hit-Band“ zu werden?


Peter: Also prinzipiell, würd’ ich mal sagen, ist es besser, ne „One-Hit-Band zu sein als ne „Never-Hit-Band“. Und wir haben keine Angst damit. Wir wissen, was wir können, wir schreiben von Anfang an unsere Songs selbst und spielen nach wie vor auch „Lemon Tree“ sehr, sehr gern. Da gab’s natürlich ne Zeit, wo du irgendwo so das Gefühl hast, o Gott, alle reduzieren dich auf diesen einen Song, aber die Sache liegt inzwischen acht Jahre zurück und es gab inzwischen einige andere Hits, die dazu beigetragen haben, dass die Menschen – zumindest hier in Westeuropa, und, so wie wir wissen, auch in Osteuropa – wissen, dass es mehr als nur den „Lemon Tree“ gibt.


Wer sucht gewöhnlicherweise Songs für eine Single raus? Gibt’s vielleicht mal ne „B-Sides and Varities“ von Ihnen?


Volker: Früher hat das immer die Plattenfirma mit getan... also, das war ein sehr schwieriges Thema, wenn man ein Album gemacht hat, zwölf Songs waren fertig und – was kommt jetzt als Single? Sehr, sehr schwierig. Und selber ist man dann wahrscheinlich auch befangen und hat vielleicht nicht so die richtige Entscheidungsgabe. Keine Ahnung, auf jeden Fall hat die Plattenfirma immer auch sehr viel mitentschieden. Manchmal war das o.k., manchmal war das nicht o.k.. Und jetzt sind wir ja vor allem im eigenen Label; jetzt entscheiden wir das komplett alles selber und wenn uns ein Song gefällt und wir denken, das ist ne schöne Single, dann veröffentlichen wir den auch als Single.


Auf dem Album „Go and ask Peggy for the principal thing“ haben Sie “Martha my dear” von den Beatles neu aufgenommen. Wie kamen Sie da drauf und singen Sie auch live Coverversionen und wenn ja, welche?


Peter: Sehr gute Frage... lacht Also zu diesem „Martha my dear“-Cover kam’s dazu, dass wir Ende `96 angefragt wurden für einen Beatles-Sampler, auf dem auch viele andere Band dabei waren – gerade wie „Blur“ zum Beispiel und „Oasis“ war noch mit dabei. Wir durften da auch ein Cover machen und waren ganz stolz in dieser Riege bekannter Bands und Musiker mit dabei zu sein. Und weil der Song so gut gelungen war, haben wir einfach gesagt, den packen wir noch mit aufs Album auch drauf. „Go and ask Peggy for the principal thing” war so ein Konzeptalbum, da hat das recht gut reingepasst und deshalb haben wir’s draufgepackt.


Was gibt es sonst noch für Coverversionen live auf der Bühne von „Fool’s Garden“?


Peter: Ach, das ändert sich eigentlich immer wieder. Momentan spielen wir von den Beatles...

Volker: „Ticket to ride“… Lachen

Aber wir ändern das ab und zu. Wir spielen nicht viele Covers, aber ab und zu als Zugabe und unser Schlagzeuger singt auch ne Nummer... Das verraten wir aber nicht.


Eine Frage zum aktuellen Album: Was ist neu daran? Wie war die Stimmung im Studio? Gibt’s da schon so einen Liebligssong von diesem ganzen Album und wenn’s den gibt, warum gibt’s den?


Volker: Die Stimmung im Studio die war eigentlich sehr ruhig, sehr relaxed. Wir haben uns sehr viel Zeit gelassen – hört man dem Album auch an. Es ist teilweise verspielt, ein bisschen ruhiger wie das letzte. Es gibt auch einen Lieblingssong, der ändert sich allerdings ab und zu mal. Also mein Lieblingssong ist gerade „Glory“, aber „Closer“ find’ ich auch einen Favourite und „Dreaming“ natürlich.


Ich hab’ den Titeltrack „25 miles to Kissimmee“ am liebsten, vor allem die Lyrics (Jubel im Hintergrund) Wie kam es zu so einem Text, ist die Geschichte wahr? Und allgemein die Frage: Wie entstehen denn Ihre Songs – folgt der Musik der Text oder umgekehrt, gibt’s zuerst den Text und dann die Musik?


Peter: Zuerst mal, das freut mich sehr, dass Ihnen dieser Song besonders gut gefällt, den mag ich nämlich selber auch ganz gern. Es steht ja im Prinzip drin, was davon zu halten ist – inspired by sweet little daydream – und ich glaub’, jeder, der schon mal in Miami Beach gewesen ist und am Strand sitzt oder in einem Café, der weiß, von was ich da rede. Ich bin Familienvater, inzwischen hab’ ich drei kleine Kinder und da kommt man dann schon durchaus auch mal zwischendurch so ein bisschen ins Träumen und so ist dieser Text entstanden. Also er hat keinen oder noch keinen realen Bezug - oder zumindest auf andere Art und Weise... Und was war die nächste Frage?


Frage wäre zum Beispiel: Entstehen die Texte nur im Urlaub?


Peter: Nee, ach, die entstehen immer wieder so zwischendrin. Ganz, ganz viele entstehen bei mir beim Autofahren. Wenn ich im Auto sitz’ und losbrettere und eine Melodie im Kopf hab’, dann hab’ ich schön Zeit zu überlegen und ja, dann entstehen dann auch, wenn man kurz so vorm Verkehrsunfall ist, so ein Text wie „25 miles to Kissimmee“ – wenn Sie verstehen, was ich meine...


Was hören Sie eigentlich für Musik in letzter Zeit? Von welchen Musikern lassen Sie sich in Ihrem Schaffen beeinflussen?


Volker: Also ich hör’ zur Zeit gern „Coldplay“. Fand’ ich ne sehr nette Platte letztes Jahr, sehr gute Platte. Ob das einen beeinflusst? Kann schon sein, also ich glaub’ schon, dass die Musik, die man hört, dass einen die auch beeinflusst beim Songschreiben oder beim Produzieren. Alles beeinflusst einen wahrscheinlich. Aber also wie gesagt: „Coldplay“, ich hör’ gern „U2“ und auch die Beatles, „Travis“

Peter: Ich hör’ gerade mal wieder sehr, sehr gern...em...

Volker: James Taylor

Aaah...

Peter: James Taylor, und was mir besonders gut gefällt, ist die neue Platte von Norah Jones, die hör’ ich auch sehr, sehr gerne.

„Sunrise, sunrise...“



Von der alten Band „Fool’s Garden“ sind nur noch zwei übrig, Peter und Volker, sie beide. Erzählen Sie mal ein bisschen was über die neuen Bandmitglieder!


Peter: Generell ist es mal eine schöne Frage, weil wir immer gefragt werden „Warum seid ihr auseinandergegangen?“ Jetzt mal was über die Neuen zu erzählen, das ist eigentlich viel, viel schöner. Wir haben einen hervorragenden Bassisten aus Stuttgart mit dabei, der ursprünglich aus dem Ska-Bereich kommt, aber auch sehr viel klassische Musik spielt und sehr viel Jazz macht und auch menschlich unglaublich gut dazupasst. So ein richtiges „Bühnenschwein“ würd’ ich sagen, der aufs Publikum losgeht und das ist bei den anderen beiden Musikern, bei Gabriel Holz, unserem zweiten Gitarrist, den wir anstatt eines Keyboarders genommen haben, genauso. Wir haben unglaublich viel Aktion gerade auf der Bühne und das tut gut. Wenn man jetzt vor allem die Band vergleicht mit dem, wie das in der Vergangenheit war, wo das dann alles eher so ein bisschen statisch ablief auf der Bühne tut uns zweien das sehr, sehr gut, weil wir nicht immer das Gefühl haben, wir müssten so nach links so einen kleinen Schucker losgeben, damit ein bisschen Bewegung in die ganze Sache reinkommt. Ja, und sie ergänzen die Band einfach menschlich unglaublich gut. Das sind auch Menschen, die bis früh morgens gerne wach bleiben, in der Hotelbar sitzen und einfach zu feiern verstehen.


Von den Bands wie „Scorpions“ oder „Guano Apes“ weiß nicht unbedingt jeder, dass die aus Deutschland kommen. Wie ist es bei Ihnen: Möchten Sie eigentlich als eine deutsche Band identifiziert werden?


Volker: Das muss nicht unbedingt sein, nee. Also wenn das jemand weiß, dass man aus Deutschland kommt, ist das ja in Ordnung. Wir werden sehr oft in Englisch angesprochen, weil viele denken, wir kommen aus England – wir wurden auch in England schon irgendwie für Engländer oder Schotten gehalten, weil wir so einen komischen Dialekt haben... wahrscheinlich liegt’s an dem. Oder Holland ist auch so ein Land, wo man eigentlich eher glaubt, die Band sei englisch – man stellt das dann richtig und sagt „Nö, wir kommen aus Deutschland“ – eigentlich ist das ja sch...egal.


Es gibt Leute, die sagen, Bands aus Deutschland sollten eigentlich Musik mit deutschen Texten machen. Wie sehen Sie das?


Volker: Ja, das können ja auch manche machen und das machen ja auch sehr viele. Und zum Beispiel haben wir ja auch sehr erfolgreiche deutschsprachige Bands wie Grönemeyer oder Pur oder auch sonst, aber... ich find’ englische Pop-Musik oder sagen wir, Pop-Musik allgemein ist für mich englischsprachig - egal aus welchem Land man kommt. Ja, ich find’ italienischsprachige Pop-Musik auch nicht so prickelnd wie jetzt irgendwie englische.


Peter: Es gibt halt einfach Sprachen und Klänge, die besser zu ganz bestimmten Stil-Richtungen passen. Da ist Englisch einfach die bessere Alternative zu Deutsch oder Holländisch oder Italienisch oder Spanisch.


Wie stehen Sie zur Position Deutschlands in der Musikwelt? Finden Sie, dass „Rammstein“ zu recht die große Popularität weltweit genießen?


Peter: Ja, ich glaub’, das mit „Rammstein“ hat jetzt nicht unbedingt nur mit der Musik zu tun, sondern einfach auch mit der Show, mit diesem Entertainment, was auf der Bühne abläuft. Ob die das zu recht genießen? Keine Ahnung, mein Fall ist es nicht so ganz, „Rammstein“, aber...

Volker: Ich sag’ mal, wenn in Amerika Deutschland nur mit „Rammstein“ in Verbindung gebracht wird, dann ist es sicherlich schade. Dann müssten die Amerikaner lernen, dass es auch noch andere deutsche Bands gibt und nicht nur Bands in diesem Stil.


Ist es ein gutes Deutschlandbild, was da im Ausland gezeichnet wird von „Rammstein“?


Volker: Ich denk’ mal nicht... aber ich denk’ mal, dass viele Amerikaner oder so ja eh wahrscheinlich kein gutes Deutschlandbild haben und dann wird es vielleicht noch negativ unterstützt – ich weiß es nicht. Bare wenn es das einzige ist, was von Deutschland irgendwie im Ausland übrig bleibt, „Rammstein“, dann find’ ich’s schade.

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